Am 26-27 Mai 2017 hat im Hotel Hemus in Sofia eine internationale Konferenz zum Thema „Interkulturalismus und Zweisprachigkeit“ stattgefunden. Spezialisten aus Bulgarien, Rumänien und Deutschland nahmen an der Konferenz teil, darunter Wissenschaftler, Hochschullehrer, Schuldirektoren, Lehrer aus Schulen in Bulgarien und dem Ausland, Vertreter des bulgarischen Bildungsministeriums sowie Vertreter von Schulinspektoraten und Nichtregierungsorganisationen. Die Konferenz wurde von der Internationalen Elias Canetti Gesellschaft und SIETAR Bulgarien organisiert.
In der Sektion „Zweisprachigkeit“ wurden die Lehrmaterialien vorgestellt, die im Rahmen des internationalen Erasmus+ Projektes  „LANGUAGE AGAINST DROPOUT“ mit der Nummer № 2015-1-BG01-KA201-014306 entwickelt wurden. Die vorgestellten Lehrmaterialien und das Thema der Zweisprachigkeit sind auf großes Interesse bei den Konferenzteilnehmern gestoßen. Basierend auf einer zweitägigen Diskussion über die drängenden Fragen der Bekämpfung des Analphabetismus und der Einführung von den speziell für die zweisprachigen Kinder entwickelten Methoden der Sprachvermittlung wurde die Notwendigkeit für einen komplexen sektorübergreifenden und interdisziplinären Ansatz identifiziert, der diese Probleme angehen soll. In dieser Hinsicht wurden von den Konferenzteilnehmern folgende Vorschläge für die Änderung der bulgarischen Bildungspolitik gemacht:

• Einführung der Sprachförderung für Kinder mit einer anderen Muttersprache in Kindergärten und Grundschulen: mindestens 4 mal pro Woche für jeweils 30 Minuten. Die Sprachförderung soll in Gruppen von maximal 8 Kindern durchgeführt werden.
• Durchführung der Spachdiagnostik zur Bestimmung des Niveaus der Bulgarisch Kenntnisse und des Förderbedarfs der Kinder
• Ausbildung speziell qualifizierter Lehrer für „Bulgarisch als Zweitsprache“ an den Hochschulen
• obligatorische Lehrerfortbildungen im Bereich „Bulgarisch als Zweitsprache“ für Kindergarten- und Grundschullehrer, die mit Kindern mit einer anderen Muttersprache arbeiten
• Festlegung und Institutionalisierung des Berufsprofils des Lehrers für „Bulgarisch als Zweitsprache“
• Klare Trennung zwischen zweisprachigen Kindern und Kindern mit besonderen Lernbedürfnissen/entwicklungsverzögerten Kindern in der bildungspolitischen Gesetzgebung
• Notwendigkeit der Entwicklung eines Bildungsstandards für Bulgarisch Unterricht an den bulgarischen Schulen im Ausland, der sich nach dem Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen richtet und die spezielle sprachliche Situation der Kinder im Ausland berücksichtigt.