Elias-Canetti-Haus
16:30 Uhr:
Ausstellung „Lost in Translation“ des Goethe-Instituts Bulgarien – das Unübersetzbare in visueller Darstellung
Die Ausstellung „Lost in Translation“ oder „In der Übersetzung verloren“ entstand bei einem Plakatwettbewerb des Goethe-Instituts, bei dem kreative Darstellungen von deutschen Wörtern, die kaum oder nur schwer zu übersetzen sind, gesucht wurden. Im interkulturellen Dialog kommt es oft genau bei diesen Wörtern zu einer intensiven Auseinandersetzung mit der Sprache, aber auch der Kultur eines Landes: Die dargestellten, unübersetzbaren Wörter können auch ein Denken, ein Empfinden oder eine Weltanschauung darstellen, die typisch für die Deutschen und die deutsche Kultur ist. Damit ist es auch eine Einladung, Freude an der Auseinandersetzung zu üben und Brücken zu der Überwindung von kulturellen Barrieren zu bauen. Die 2-teilige Tourneeausstellung wurde schon in Sofia, Vratsa und Varna, sowie im Goethe-Institut Düsseldorf gezeigt.

17:00 Uhr:
Gedichte von Björn Kuhligk unter Moderation von Prof. Penka Angelova
Björn Kuhligk veröffentlichte Gedichte und Prosa in mehreren Einzeltiteln sowie zahlreichen Anthologien, literarischen Kalendern und Literaturzeitschriften. Von 1996 bis 1999 veranstaltete er mit HEL die Leseserie “Die Schwarzleserey”. Von 2002 bis 2006 war er Redakteur der Berliner Zeitung für Prosa und Poesie “lauter niemand”. Zusammen mit Tom Schulz verlegte er von 1997 bis 1999 die „edition minotaurus“. Kuhligk ist Mitherausgeber von repräsentativen Lyriksammelbänden, die die Szene der jungen Lyrik im deutschsprachigen Raum darstellen. Von 2006 bis 2009 leitete er die Lyrikwerkstatt „open poems“ der Literaturwerkstatt Berlin. Er ist Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland. Björn Kuhligk lebt und arbeitet in Berlin.

18:00 Uhr:
Jörg Gläscher, Echoland – Screening und Diskussion, moderiert durch Prof. Penka Angelova
Fotoserie Echoland, über das Ringen um Europa
Es hallt ein Echo durch Europa. Im Grunde sind es viele Echos. Sie waren eine Zeit lang leise, nun sind sie aber wieder in voller Lautstärke zurück. Es sind Echos, die vom Ringen um Europa erzählen. Es sind Echos von Schlachten und Toten, die in den Jahrhunderten immer wiederkehren. Sie wollen einfach nicht verschwinden. Die großen Kriege schienen vorbei, das Schlachten in Verdun, das Gemetzel um Stalingrad und die Seelower Höhen, das Rüsten um den kalten Krieg in den Raketensilos und Atom-U-Boot-Häfen. Aber dennoch fallen die Echos immer wieder ein in Europa, wüten in Ungarn und Bosnien, tauchen im Kosovo wieder auf, um dann wieder für ein paar Jahrzehnte zu verstummen. Auch im Jahr 100 nach dem Beginn des ersten Weltkrieges, suchen sie sich ein neues Feld, werden lauter an den neuen EU Außengrenzen in Griechenland und Lampedusa, finden sich leise in den Flüchtlingslagern in Calais wieder. Die Echos über das Ringen um Europa verschwinden nicht.
Europa hat unter großen Mühen von einem Ich zu einem Wir der Staaten gefunden, vom blutigen Nationalismus zu einem europäischen Gedanken.
Im Europäischen Parlament kann man eine Nebenströmung dieser Echos beobachten. Auch hier wird um Europa gerungen. Mit anderen Mittel, quasi die Umkehrung von Clausewitz zu „die Diplomatie ist die Weiterführung des Krieges mit anderen Mitteln“. Sie ringen miteinander um Ideen, Formulierungen, Sätze, sogar um ein Komma. Bilden Koalitionen, Achsen, Bündnisse. Europa befindet sich noch auf der Reise. An jedem Ort dieser Reise hört man Echos aus der Vergangenheit. Große Schlachten, Millionen Tote oder auch nur ein Sandhügel, ein Grab. Dieses Echo zieht durch Europa und macht es brüchig, denn es wird weiter gerungen. In der Landschaft und im Parlament. Ausgang offen. Echoland.
Für die Fotoarbeit „Echoland, über das Ringen um Europa“ habe ich mich auf zwei Bildlinien begeben. Im Europäischen Parlament, in Brüssel, Strassburg, Frankfurt und Berlin habe ich Parlamentarier beobachtet. In zwei Reisen zu den Echos von Europa habe ich Orte besucht, in denen das Ringen um Europa in der Landschaft sichtbar wird. Von den Schlachtfeldern Verduns, Polens und Bosnien Herzegowinas, über Anlagen des Kalten Krieges in Lettland, hin zu Flüchtlingslagern in Griechenland und Frankreich.

19:00 Uhr:
Vladimir Sabourin und Alexander Nikolov, Neue Soziale Poesie – Präsentation der literarischen Bewegung und Diskussion
Vladimir Sabourin ist ein bulgarischer Autor französisch-kubanischer Herkunft, schreibt in bulgarischer Sprache und ist dabei zugleich Dichter, Philologe, Kulturhistoriker und Literaturkritiker. Alexander Nikolov ist ein bulgarischer Dichter. Seit 2017 schreibt er unter dem Künstlernamen „Александѫр Николов“. Sie sind beide Autoren vom “Manifest der Neuen Sozialen Poesie” und Begründer der literarischen Bewegung “Neue Soziale Poesie”.

Sofia
21:00 Uhr:
Konzert von Marianna D’ama und Davide Grotta, in Kooperation mit Tsvetan Tsvetanov
Im Konzertsaal des Bulgarischen Nationalradios (Sofia, Boulevard Dragan Tsankov 4 ) findet im Rahmen des „Alarma Punk Jazz Fest“ ein Festivalabend mit vier musikalischen Projekten statt: Marianna D’ama und Davide Grotta, Common Eider- King Eider, Drekka, My Empty Phantom.
