08.10.2020 – TAG SECHS des Festivals begann mit der dokumentarischen Ausstellung Die Schätze von Krakau des Internationalen Kulturzentrums Krakau, präsentiert von der neuen Direktorin des Polnischen Instituts in Sofia, Anna Opalińska, zusammen mit Frau Svetla Karanesheva (Programmabteilung, Übersetzerin). Das Programm wurde mit Lesungen aus drei von Olga Tokarczuks Büchern fortgesetzt.

2019 erhielt Tokarczuk den Literaturnobelpreis für “ihre erzählerische Vorstellungskraft, welche mit enzyklopädischer Leidenschaft das Überwinden von Grenzen als Lebensform enthüllt.” Der Roman Unrast wurde 2007 in Polen veröffentlicht. Im Jahr 2008 erhielt die Autorin den Nike-Literaturpreis und zehn Jahre später den Man Booker International Prize 2018. Dies ist ein Buch über die Essenz des Reisens und dessen Psychologie sowie über die menschliche Anatomie. Der Titel verweist auf eine Sekte russischer Altgläubiger, welche glauben, dass man den Kontakt mit dem Bösen durch ständige Bewegung im Raum vermeiden kann. Wenn man an einem Ort verharrt, ist man verwundbar; wenn man sich bewegt, kann die Seele gerettet werden.

Der Gesang der Fledermäuse wurde 2009 in Polen veröffentlicht und wurde 2010 für den Nike Literary Prize nominiert. Der Roman stellt die Basis von Agnieszka Hollands Film Die Spur dar. Als die Leiche eines Mannes in einem entlegenen Bergdorf umgeben von den Spuren wilder Tiere gefunden wird, scheint es keine Zweifel daran zu geben, dass er Wildtieren zum Opfer fiel – die Entdeckung der Morde markiert erst den Beginn der Handlung und ist sozusagen nur die Spitze des Eisbergs. Wir sind dazu eingeladen, so tief, wie wir es ertragen können, in dieses gewagte und auf düstere Weise schöne Rätsel einzutauchen.

Die verlorene Seele erschien 2009 in Polen.

Es war einmal ein Mann, der so beschäftigt und in seine Arbeit vertieft war, dass seine Seele irgendwo hinter ihm zurückblieb. Er lebte weiter- schlief, aß, arbeitete, fuhr Auto und spielte sogar Tennis. Manchmal jedoch erwischte er sich selbst dabei, wie er bemerkte, dass die Welt um ihn herum irgendwie zweidimensional, flach und kariert wie ein Matheheft geworden war. Eine Reise zu unserem eigenen verlorenen Selbst, ein Buch über Einsamkeit und die Suche nach Rettung und die Zeit der Kindheit, welche nie zurückkommen wird.