Programm Wien

Programm Ruse

Die Internationale Elias Canetti Gesellschaft (IECG) plant in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres  (BMEIA)/Sektion V, den Österreich-Bibliotheken in Ruse und Veliko Tarnovo und der Österreichischen Gesellschaft für Literatur, sowie mit der Unterstützung der Stiftung „Ruse – Stadt des freien Geistes“ zwei Symposien zum Werk Elias Canettis anlässlich seines  110. Geburtstags:

 – in Wien (04./06. November 2015) und
 – in Ruse (20./21. November 2015).

Damit gehen wir an zwei für Elias Canetti emblematische Orte: Ruse (Rustschuk), seine Geburtsstadt, wo alles „schon einmal geschehen war“, und Wien, seine „zweite Heimat“.

Zur Konferenz:

Gegenwartsgesellschaften sind in hohem Maße auch Mediengesellschaften. Trotz des Aufstiegs des Internets und sozialer Medien und der damit einhergehenden, vielfach beklagten Zersplitterung von Öffentlichkeit bleibt die massenmedial vermittelte Kommunikation zentral für die Selbst‐ und Problemwahrnehmung moderner Gesellschaften. Massenmedien, ihre Strukturen und Funktionslogiken sind dabei seit langem Gegenstand wissenschaftlicher Auseinandersetzung. Im Rahmen der Konferenz soll der Blick verstärkt auf die „Massen“ und ihre Wechselwirkung mit der Macht und den Medien gerichtet werden. Dabei soll nochmals das gesamte Werk Canettis in Hinblick auf das Phänomen der Masse befragt werden.

Eine Wissenschaft vom Menschen muss die Ergebnisse und Einsichten verschiedener Disziplinen zur Kenntnis nehmen und sinnvoll miteinander verknüpfen, um zu einer Erkenntnis zu gelangen. Dieses für Canettis Werk zentrale Vernetzungsprinzip sowie die Erkenntnisstrategien „nichts vorauszusetzen“ und „zu misstrauen“ regen dazu an, die für sein Schaffen wichtigen Themen und Konzepte aus der Sicht verschiedener Wissenschaften zu untersuchen und weiter zu denken, sein Werk in einen breiten intertextuellen Kontext zu stellen und mit anderen Medien und Künsten in Verbindung zu setzen.

Themenfelder:

Interdisziplinarität

Mit dem für diese Konferenz zentralen Themenkomplex „Masse“ sind in Canettis Werk viele einzelne Konzepte verbunden, in denen die menschliche Natur ergründet wird. Diese sind z.B. „Tod“, „Gedächtnis“, „Körperlichkeit“, „Essen“, „Erziehung“, „Sprache“, „Wahnsinn“ und viele andere. Sie können außer aus der literaturwissenschaftlichen Sicht auch aus der Perspektive der Ästhetik, Philosophie, Geschichte, Anthropologie, Psychologie, Pädagogik, Semiotik, Sozialwissenschaften (Politikwissenschaften, Media Studies), Wissenschaftsgeschichte etc. beleuchtet werden.

Intertextualität

In dieser Sektion gilt es, Canettis Werk aus der im breiten Sinne intertextuellen Perspektive zu betrachten. Dabei bieten sich nicht nur die „vier großen Männer“ ‐ Kraus, Kafka, Musil und Broch ‐
an, von denen er in seiner Dankesrede zur Verleihung des Nobelpreises spricht, sondern auch andere große Namen ‐ sowohl „nahliegende“ wie z.B. Kant und Freud, ohne die Die Blendung sich nicht lesen lässt, als auch solche Namen wie Gogol, Hofmannsthal, Theophrast oder Aristophanes, zu denen der Bezug erst erlesen werden muss, und natürlich noch viele andere. Auch die Wirkung von Canetti auf seine Zeitgenossen und auf die späteren Autoren stellt ein spannendes Untersuchungsfeld dar.

Intermedialität

Ein weiteres Themenfeld ist die Canetti‐Rezeption in verschiedenen Medien und Künsten: Theater, Hörbuch, Literatur, bildende Kunst, Film, Internet etc. Hier sind nicht nur wissenschaftliche Vorträge, sondern auch Beiträge von Autoren und Künstlern willkommen. Als begleitendes und ergänzendes Angebot sind z.B. eine Ausstellung der Illustrationen zum Ohrenzeugen in Ruse und eine Reihe von Lesungen vorgesehen.

Das Organisationskomitee:

Prof. Dr. habil Penka Angelova, penka.angelova@eliascanetti.org
Dr. Anastasia Novikova, anastasia.novikova@ eliascanetti.org
Dr. Manfred Müller, office@ogl.at