Die ersten Akkorde von Beethovens Neunter Symphonie werden am 9. Mai um 18 Uhr auf dem Platz vor der Oper von Ruse gespielt. Die Internationale Elias Canetti Gesellschaft und die Staatliche Oper begrüßen das Publikum mit einer Aufzeichnung, welche auf eine gewisse Weise die Symbolik der europäischen Idee trägt. Um alle Regeln zu befolgen, welche durch den staatlichen Notstand auferlegt wurden, wird eine Aufnahme der Musik abgespielt werden.

Diese entstand 2012 während eines Konzerts in der Royal Albert Hall. Es ist eine Vorführung des West-Eastern Divan Orchestra und der Dirigent ist einer seiner Gründer – Daniel Barenboim. Das Orchester wurde 1999 von Barenboim und dem Literaturkritiker und -professor Edward Said mit der Idee gegründet, ein gegenseitiges Verständnis zwischen Israel und Palästina zu fördern und den Weg zu ebnen für eine friedliche und gerechte Lösung des Israelisch-Palästinensischen Konflikts.

Die Musiker_innen finden sich aus verschiedenen Teilen des Nahen Ostens zusammen. Sie sind ägyptischer, iranischer, israelischer, jordanischer, libanesischer, palästinensischer, syrischer und spanischer Herkunft. Barenboim selbst spricht wie folgt über die getroffene Wahl:

“Das West-Eastern Divan Orchestra ist keine Liebesgeschichte und es ist keine friedliche Geschichte. Es wird schmeichelhaft als Friedensprojekt bezeichnet. Nein, das ist es nicht. Es wird keinen Frieden bringen, ob du gut spielst oder ob du nicht so gut spielst. Das Orchester wurde als Projekt gegen Ignoranz konzipiert. Es ist ein Projekt über die Tatsache, dass es absolut wichtig für eine Person ist, den Anderen kennenzulernen, zu verstehen, was der Andere denkt und fühlt, ohne ihm zwangsläufig zuzustimmen.”

Im Konzert treten das National Youth Choir of Great Britain und die Solist_innen Anna Samuel, Waltrude Meyer, Michael Koenig und Rene Pape auf.

Lassen wir uns durch Beethovens Musik vereinen, wenn auch auf Abstand voneinander. Am Samstag, den 9. Mai um 18 Uhr vor der Staatlichen Oper von Ruse.