Am Vorabend des Festivals spielte die renommierte bulgarische Dramaturgengruppe „36 Affen – ProText“ das Stück „Praechidno“ im Canetti-Haus. „Wir können tun und lassen, was mir möchten, solange es von geringer Wichtigkeit ist. Aber bei allen Dinge von großer Wichtigkeit bestimmt das System unser Verhalten“, so Ted Kaczynski in seinem Manifest „Die Industrielle Gesellschaft und ihre Zukunft“. Kaczynski ist ein Mathematiker, Sozialkritiker, Genie und Terrorist, der in die Geschichte als „Unabom“ einging. Das Theaterstück nimmt sich seines Lebens und seiner Geschichte an. Regie Gergana Dimitrova, Live-Musik Sergej Glinkov, Video & Mix Vladimir Iliev, Ljubomir Draganov, Szenografie und Kostüme Elena Schopova.

Micul Dejun alias Paul Jeute hat als „Altpapierhändler, Glöckner, Kerzenanzünder, Requisitenbauer, im Museum, als Deutschlehrer und als Journalist“ in Deutschland, Rumänien und Tschechien gearbeitet. Er ist ein Weltenbummler und Herumtreiber – 2009 erschien im Schiller-Verlag sein Lyrikband „stay punk stay free stay gipsy“ mit Gedichten und Gedankenfragmenten von seinen langjährigen Touren durch Rumänien, Tschechien, Schweden, Georgien, Ungarn, der Ukraine sowie aus seiner Heimatstadt Dresden. Der Punk-Dichter Micul Dejun wurde 1981 in Dresden geboren, er lebt und arbeitet in Dresden und Hermannstadt. Um 19 Uhr las er aus dem Band „stay punk, stay free, stay gipsy“.

Die Schriftstellerin Anna Tüne (1950) hat unter anderem Philosophie und Romanistik studiert. Sie arbeitet seit 25 Jahren als Autorin und freiberufliche Kulturmanagerin und Projektentwicklerin. Sie las am 12. Mai aus ihrem Werk „Von der Wiederherstellung des Glücks“. Der Roman schildert die ungewöhnliche Geschichte einer Kindheit als Deutsche im Nachkriegsfrankreich. Schüler der Deutschen Schule Ruse stellten Auszüge der bulgarischen Übersetzung vor. 

Kristin Dimitrova (1963) ist eine bekannte bulgarische Schriftstellerin und Dichterin. Zu ihren belletristischen Werken gehört der Roman Sabazius für den die Autorin 2008 mit dem Hristo G. Danov Nationalpreis bedacht wurde. Die Kurzgeschichtensammlung „Liebe und Tod unter dem krummen Birnbaum“ wurde für den für den Helicon-Preis nominiert, ebenso die Sammlung „Der geheime Weg der Tinte“. Gedichte und Kurzgeschichten von Kristin Dimitrova wurden weltweit bereits in 24 Ländern veröffentlicht und in 20 Sprachen übersetzt. Derzeit nimmt Kristin Dimitrova am internationalen Literaturprojekt „Journey Across Europe“ teil.

Angel Igov wurde 1981 in Sofia geboren. Nach seinem Schulabschluss studierte er Englische Philologie und Literaturwissenschaften. Veröffentlicht wurden unter anderem seine Kurzgeschichtensammlungen „Sreshti na putia“ (Treffen auf der Straße) und „K.“. Die erste Sammlung gewann 2003 den großen Prosapreis im Rahmen des nationalen Wettbewerbs „Iuzhna prolet“. Als Journalist publiziert er regelmäßig in verschiedenen bulgarischen Medien unter anderem arbeitet er für  Literaturmagazine.

Die Rusener Dichterin Mira Dushkova las in der Galerie aus Ihren Werken. 

Ovidiu Dunăreanu ist ein rumänischer Schriftsteller. Sein Buch „Märchen aus dem Jahr der Schlange“ wird in der Reihe „Neues Europa“ im Elias Canetti Verlag veröffentlicht. Schüler des Elias Canetti Gymnasiums präsentierten Auszüge aus dem Buch in der bulgarischen Übersetzung.

Radostina Patulova ist Philosophin und arbeitet in Österreich als kulturelle Mediatorin sowie im Bereich der Erwachsenenbildung. Zuletzt Mitarbeiterin bei der IG Kultur Österreich für das Projekt „fields of TRANSFER“. Sie wird in der Galerie einen Fachvortrag zum Thema Ökonomie des Wissens halten.

Radka Denemarková ist eine bekannte und preisgekrönte tschechische Schriftstellerin, Übersetzerin und Journalistin. Sie studierte Germanistik und Bohemistik an der Karls-Universität in Prag und promovierte dort 1997. Neben ihrer Arbeit als Wissenschaftlerin ist sie Autorin und Kritikerin. Für ihr Buch Peníze Od Hitlera (Deutsch: Ein herrlicher Flecken Erde) erhielt sie 2007 den tschechischen Magnesia Literaturpreis in der Sparte Prosa. Das Buch erzählt die fiktive Geschichte der Deutschjüdin Gita Lauschmannová, die Auschwitz überlebt und nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in ihr sudetendeutsches Heimatdorf zurückkehrt. Dort wird sie von der tschechischen Bevölkerung als Deutsche behandelt und angefeindet.

Neben den öffentlichen Veranstaltungen des Literatursalons fanden am 14. und 15. Mai auch interne Übersetzerworkshops und Arbeitstreffen im Rahmen des Projekts „Journey Across Europe“ statt. Dazu reisten Koordinatoren und Übersetzer aus Deutschland, Tschechien, Mazedonien und Bulgarien an. Die Canetti Gesellschaft ist Partner des zweijährigen internationalen Literaturprojekts.

Der Literarische Frühjahrssalon ist eine Veranstaltung der Internationalen Elias Canetti Gesellschaft. Sie wurde finanziell unterstützt durch das Goethe-Institut Bulgarien, die Robert Bosch Stiftung, die Stadt Ruse, das Tschechische Zentrum Sofia, die Europäische Kommision (Kulturprogramm 2007-2013) und Art Office Sofia. Wir danken auch der Universität Ruse (BRIE), der Galerija Prijateli, dem Café Rustschuk, der Deutschen Schule und dem Elias Canetti Gymnasium in Ruse für die organisatorische Unterstützung.