Am 9. Oktober endete das Festival. Als Abschluss: vier Veranstaltungen im Morgen- und Abendprogramm. Um 11.00 Uhr lernten Kinder aller Altersgruppen sowie Eltern ohne Altersbeschränkung die kuriosen Geschichten der Katze Silber kennen, die im Dorf gefunden und von Maya und Alex in der Stadt aufgezogen wurde. Und weil der Autor YAVOR TSANEV ein guter Horror-Erzähler ist, ist SILBER UND DIE VAMPIRE ein Buch voller gruseliger Abenteuer. Der Roman wurde in den renommierten WHITE RAVENS Verlagskatalog der Internationalen Kinder- und Jugendbibliothek München aufgenommen. Die Gruselgeschichten gehen weiter mit dem Roman “ZLOSTORI”. Ein altes, leer stehendes Haus erstrahlt um Mitternacht in geheimnisvollem Licht. Das Zischende Haus. Wer ist er? Die Antwort erwartete das Publikum an einem frischen und sonnigen Sonntagmorgen.

Das Abendprogramm begann um 18 Uhr. “REWIND” ist der neueste Roman von PETER DENCHEV. Als Schriftsteller und Theaterregisseur gleichermaßen gut, erzählt er nicht nur interessante Geschichten, sondern inszeniert sie auch. Er versetzt seine Figuren in ein für sie nicht immer angenehmes Umfeld, weist ihnen ein Leben zu, das sie als ungerecht empfinden, und bittet das Schicksal, ihnen mehr zu geben. So ist die Heldin von “REWIND“. Gealtert und unendlich unzufrieden mit ihrem Platz unter den anderen, gibt der Schriftsteller ihr die Chance, das zu ändern und ihr Leben in einem neuen, jüngeren Körper weiterzuführen. Der Leser begleitet die Wiedergeborene in diesen Neuanfang und entdeckt ihre eigene Unzufriedenheit mit dem Leben und der bulgarischen Realität von gestern und heute. “In gewisser Weise kenne ich die Stadt, sogar einer meiner Romane spielt teilweise in Ruse. Außerdem kenne ich die Einstellungen des Theaterpublikums ebenso wie die des Literaturpublikums, da im Laufe der Jahre andere Bücher von mir vorgestellt wurden. Ich freue mich darauf, altbekannte, aber auch neue Gesichter zu sehen. Ich bin gespannt, was diejenigen denken, die das Buch gelesen haben“. Und das Publikum könne sich auf Unerwartetes gefasst machen, denn er erzählt in der Regel verschiedene Geschichten und wiederholt sich nicht gern.

Das Finale des Festivals wurde von IVAILA ALEXANDROVA mit “Case №585” gestaltet. Das Buch ist noch nicht veröffentlicht, und in diesem Sinne ist es eine echte Chance, erste Seiten daraus zu hören und mit der Autorin zu diskutieren. Dies ist ein dokumentarisches Buch über den Mord an Vaptsarov, aber auch über den gesamten Fall №585, dessen Einzelheiten 80 Jahre lang unbekannt blieben. Am 23. Juli 1942 um 21.10 Uhr wurden sechs Menschen in den Tunneln des Schießstandes des Militärarsenals in Sofia hingerichtet. Zu den Verurteilten gehörte auch Nikola Vaptsarov, einer der größten bulgarischen Dichter des 20. Jahrhunderts. Die vollständige Geschichte, die sich auf Hunderte von Dokumenten stützt, wird auf 800 Seiten erscheinen. Am Sonntag um 19.00 Uhr konnte das Festivalpublikum zum ersten Mal die Auswahl der Autorin hören.